Eins steht fest: Unsere Welt ist bunt! 2020 treten die Held*innen unserer Lieblingsserien in verschiedenste Erscheinungen. Die NEW HEROES wollen wir beim Seriencamp Festival 2020 besondesr hervorheben: Sie sind jung, alt, männlich, weiblich, divers. Sie sind stark und haben keine Angst Schwäche zu zeigen. Sie gehören zu Minderheiten oder indigenen – und vor allem haben sie eine Stimme, die gehört werden möchte!
Noch bis 22. November kannst Du die ersten Episoden der vielfältigsten und diversen Serien im WATCHROOM, unserer Streamping-Plattform, kostenlos streamen!
New Heroes - New Perspectives
Wir haben zum Thema NEW HEROES Vanessa Schneider aus dem Programmteam für Dich gefragt:
Bislang waren die Held*innen oder Protagonist*innen in Serien meistens weiß und meistens männlich. Das zeigt auch eine neue Untersuchung der MaLisa Stiftung, wonach in internationalen Serienproduktionen nur etwa 35% (Deutschland) bis maximal 45% (asiatischer Raum) der Hauptrollen mit Frauen besetzt sind und 63% der Hauptfiguren weiß. Die neuen Held*innen im Seriencamp Programm sind Menschen, deren Erfahrungen und Erlebnisse bis jetzt nicht so oft im Fokus einer Serienerzählung standen: Frauen, People of Color, Schwarze und indigene Menschen. Was sexuelle Vielfalt angeht, werden queere Menschen zumindest in Nebenrollen ganz gut repräsentiert. Ein gutes Beispiel für eine Serie, die alles zusammenbringt, ist die Teenserie EUPHORIA (Sky) über eine junge drogenabhängige Frau auf Identitätssuche, die sich in ihre beste Freundin verliebt. Ich bin gespannt was sich in nächster Zeit in Hinblick auf “(Dis-)Ability” tun wird. Denn gerade Menschen mit Behinderung sind in Serien immer noch kaum sichtbar, vor allem nicht als Protagonist*innen.
Wie verändern diese neuen Held*innen die Geschichten, die erzählt werden?
Wir lernen durch diese neuen Held*innen ganz neue Perspektiven auf scheinbar bekannte Themen kennen: Nehmen wir die Serie “Aruanas” aus Brasilien über eine Gruppe Aktivist*innen, die sich mit einem skrupellosen Umweltverbrecher anlegen. Die Geschichte vom Gangsterboss und dessen Familien und Motiven haben wir schon in zahllosen Serien gesehen. ARUANAS (ab 19.11. bei Joyn+) zeigt in einer spannenden Thrillerstory, welche Konsequenzen diese Verbrechen auf die indigene Bevölkerung und die Ökosysteme Brasiliens haben, indem sie den Machtlosen eine Stimme gibt. Oder auch die chilenische Serie LA JAURÍA (Anfang 2012 bei arte) - auf den ersten Blick eine klassische Crime-Story über ein verschwundenes Mädchen. Aber durch die starken Frauenfiguren, die Ermittlerinnen und Mitschüler*innen gelingt es der Serie nicht nur von der Tätersuche zu erzählen, sondern auch gesellschaftliche und kulturelle Dynamiken, sowie Aspekte toxischer Männlichkeit zu untersuchen, die zu Gewalt gegen Frauen führen. So können diese Serien wichtige Themen beleuchten, die nur durch einen Perspektivwechsel überhaupt auffallen.
Zeigt sich dieser Trend auch in eher männlich geprägten Genres, wie Polit-Dramen oder Science Fiction?
Absolut. Das Polit-Drama BLACKOUT folgt beispielsweise einer belgischen Premierministerin, die mit der Entführung ihrer Tochter und einem Anschlag auf ein Atomkraftwerk erpresst wird. Auch in der australischen Serie TOTAL CONTROL entscheiden zwei Politikerinnen die Geschicke ihres Landes und ihrer Communities - wobei auch die unterschiedlichen Ziele und Motivationen von Frauen dargestellt werden, indem eine indigene Lokalpolitikerin auf einmal auf die Bühne der Landespolitik katapultiert wird. In der dystopischen Science Fiction Serie THE COMMONS geht es um ungewollte Kinderlosigkeit in einer Welt, die dem Menschen den Krieg angesagt hat. Und die Fantasy Kultserie WYNONNA EARP bezieht sich auf eine Vorreiterin im Fantasy-Genre: “Buffy The Vampire Slayer”, die Geschlechterklischees unterwandert hat. Gesellschaftliche Probleme und spezifische Hürden werden im Horror- und Fantasygenre besonders gut spürbar und sichtbar: MONSTERLAND, TRICKSTER und LOVECRAFT COUNTRY übersetzen die traumatisierenden Erfahrungen und erlebten Aggressionen von sexistisch und rassistisch geprägten Gesellschaften in sozialen und übernatürlichen Horror.
Hast du noch einen persönlichen Serien-Tipp, den wir auf keinen Fall verpassen dürfen?
Logo! Die “Coming of Age”-Serie TU PRÉFÈRES von arte hat den Official Competition Short Form Award gewonnen und ist sehr sehenswert, weil sie glaubwürdig und liebevoll ein Porträt von jungen Menschen in den Pariser Banlieus zeichnet. Extrem nah dran, rough und ungekünstelt, ein wirklich einfühlsamer Einblick in eine Welt, die wir in Serien leider sehr selten sehen – und uns vor allem aus negativen Schlagzeilen bekannt ist.
Alle Serien zu NEW HEROES sowie das gesamte Seriencamp Festival Programm kannst Du Dir jetzt kostenlos auf unserer Streamingplattform Watchroom ansehen. Hier geht’s lang.
Unsere Serien-Empfehlungen zu NEW HEROES beim Seriencamp Festival 2020
I MAY DESTROY YOU (UK / 2020)
Die junge Autorin Arabella wird nach ihrem Debüt-Roman zur Stimme der Millennials. Doch der Ruhm lastet auf ihren Schultern und sie flüchtet sich in Drogen- und Party-Exzesse. Nach einer durchzechten Nacht wacht sie plötzlich mit Verletzungen und desaströsen Erinnerungen auf. I MAY DESTROY YOU erkundet künstlerisch und schonungslos das Tabuthema sexuellen Missbrauchs.
ARUANAS (BRA / 2019)
Die Hilfsorganisation Aruanas im Amazonasgebiet kommt den dunklen Machenschaften eines Minenunternehmens auf die Spur. Je tiefer die Aktivist*innen in ihren Ermittlungen vorstoßen, umso dichter wird das Netz aus Korruption und Gewalt, das der Konzern gespannt hat. Die Thrillerserie widmet sich explizit dem Ökozid, der unser aller Zukunft bedroht.
WYNONNA EARP (USA / 2016)
Wynonna Earp kehrt nach langer Abwesenheit in ihre Heimatstadt Purgatory zurück und muss sich dort dem Familienfluch stellen: Die Verbrecher, die ihr Ur-Urgroßvater einst zur Strecke brachte, sind als „Revenants“ wieder auferstanden und nur Wynonna kann sie zurück in die Hölle befördern. Gemeinsam mit ihrer Schwester und ihren Verbündeten stellt Wynonna sich dem ewigen Kampf gegen das Böse. Die Serie basiert auf den gleichnamigen IDW Comics von Beau Smith und ist ein absolutes Muss für Fans von „Buffy“, „Lost Girl“ und „Supernatural“.
THE GREAT (UK / 2020)
Die naive Katharina kommt für eine arrangierte Hochzeit mit dem Zaren Peter III an den russischen Hof. Peter ist allerdings ein frauenverachtender Idiot und ergötzt sich im andauernden Exzess. Schnell muss Katharina lernen, sich im dekadenten Hof-Wahnsinn ihren eigenen Weg zu bahnen – und schmiedet deshalb einen ausgefuchsten Plan. Diese Historiensatire feiert den skurrilen Exzess und schöne Motive.
LOVECRAFT COUNTRY (USA / 2020)
USA in den 1950ern: Kriegsveteran Atticus sucht nach seinem spurlos verschwundenen Vater. Sein Onkel George und seine Jugendfreundin Letitia begleiten ihn. Je weiter sie in den Süden der USA vordringen, umso mehr Rassismus begegnet dem schwarzen Trio. Bald kämpfen sie nicht nur gegen die fremdenfeindlichen Südstaatler, sondern auch gegen echte Monster. Jordan Peele („Get out“) nutzt erneut die klassische Story des Außenseiters, dessen Umgebung sich als mörderisch entpuppt, als Metapher für rassistische Diskriminierung.
Bis zum 22. November kannst Du das gesamte Festival-Programm aus über 70 Serien in unserer Streamingplattform WATCHROOM kostenlos anschauen.
Hier geht es zum Watchroom.
Du willst mehr zu den Themen beim Seriencamp Festival 2020 erfahren? Hier kannst Du alle Infos nachlesen zu Young and Coming und Moving Politics.
Spannende Insights rund um das Seriencamp Festival 2020 und zu den Serien findest Du auf unserer Seriencamp Facebookseite und auf Seriencamp Instagramkanal. Oder abonniere unseren Seriencamp Newsletter. Folge uns ab jetzt und verpasse keine Infos!
Wir freuen uns auf Dich und sehen uns im Watchroom!
Stay tuned!
Dein Seriencamp Team