Für viele Zuschauer – gerade in Frankreich – war das politische Beben, das „Marseille“ vielleicht auslösen wollte, nur ein eher oberflächliches Ruckeln. Nichts im Vergleich zu den Tiraden, die ein François Holland angeblich gegen eine andere Serie ausgespuckt haben soll. Weil sie das Image der Politik ganz gezielt verschlechtere – mit Recht, wie hingegen der „Figaro“ im Gegenteil herausstrich. Bleibt zu hoffen, dass „Baron Noir“, wenn es dieses sagenhafte Stück Politsaga denn mal nach Deutschland schaffen sollte, nicht als „neue Serie mit dem Kerl aus den Schti’s“ verkauft wird. Denn die Rolle, die Kad Merad hier als schwarzer Baron verkörpert, hat nur wenig mit französischer Wohlfühl-Komödienkost gemein. Eher schon mit dem gerne mal als Referenz herangezogenen „House Of Cards“. Denn auch sein fiktiver Bürgermeister Philippe Rickwaert wird zum Opfer parteiinterner Ränke – was er zum Anlass nimmt, den eben gewählten Präsidenten zum Ziel sinistrer Rachepläne werden zu lassen. Für die er sein ganzes halbseidenes Netzwerk zur Unterstützung heranzieht. Außerdem Edelmimen der Marke Niels Arestrup und Anna Mouglais. Bon Appetit!
This French take on „House of Cards“ not only enraged the actual president Hollande, it also received rave reviews on its home turf, not least because actor Kad Merad delivers on every juicy aspect of his iridescent character.