Zwei junge Frauen gehen an ihre Grenzen - und darüber hinaus. Und sie lassen das Publikum teilhaben an ihrem innovativen seriellen Tabubruch. „Autodefensa“, das als „Selftape“ im vergangenen Jahr bereits auf dem Seriencamp reüssieren durfte, ist das schonungslos ehrliche Porträt einer ganzen Generation. Verkörpert wird diese von den beiden Hauptdarstellerinnen,-figuren und -autorinnen, deren wahres Leben als Schauspielerinnen zumindest ein Stück weit zur autobiografischen Grundierung des katalanischen Indie-Hits taugte. Ähnlich unangepasst wie seinerzeit „Fleabag” pendelt die Serie zwischen Identitätskonstruktion einerseits und der Erkundung von Geschlechterrollen, Sex und psychischer Gesundheit auf der anderen Seite. Und führt uns ein in ein Barcelona der schillernden Figuren, das sehr viel mehr ist als ein europäisches Abziehbild von „Sex and the City”. Eine außergewöhnlich mutige Serie nämlich, die im vergangenen Jahr das vorweggenommen hat, was als „Sex in Serien“ eines der Hauptthemen des diesjährigen Festivals ist.