Das war die Seriencamp Conference 2023

Über 700 Fachbesucher:innen aus der deutschen und europäischen Serienbranche kamen zur Seriencamp Conference 2023 nach Köln, um zu networken, neue Projekte zu entdecken und um sich inspirieren zu lassen – vom umfangreichen Konferenzprogramm. Unsere sechs Takeaways.

Über 700 Fachbesucher:innen aus der deutschen und europäischen Serienbranche kamen zur Seriencamp Conference 2023 nach Köln, um zu networken, neue Projekte zu entdecken und um sich inspirieren zu lassen – vom umfangreichen Konferenzprogramm. Unsere sechs Takeaways.

Audio and Fiction

Von der Masterclass mit Emmy-Gewinner Marc Smerling (“The Jinx” und “Crimetown”) zum Work in Progress: Podcasts waren in aller Munde. Wieso es sich für Storyteller:innen lohnt auch an Audio zu denken, erklärten Davide Bortot, Matthias Leitner und Viola Funk im Special: Audio and Fiction. Podcasts können das Serienerlebnis vertiefen, indem sie Diskussionen anregen und Fans weiter in die Serienwelt mitnehmen. Sie können aber auch als verhältnismäßig kostengünstiges Proof of Concept dienen, mit dem das Potenzial bei Zuschauenden getestet werden kann. Podcast IPs wie Marc Smerlings “Crimetown” sind gefragt: Bestes Beispiel ist die kommende Paramount+ Serie “Die Zeit Verbrechen” (AT), die die IP und die Recherchen eines der bekanntesten, deutschen True Crime Podcasts nutzt. 

Learning: Laut Marc Smerlings goldener Regel sollte man für eine gute Podcast-Dramaturgie die Chronologie der Ereignisse beherrschen und dann damit spielen, um die Zuhörenden zu überraschen.

Co-Production

Fast jedes Land kommt als Koproduktionspartner in Frage - vorausgesetzt, die Story stimmt. So entstehen spannende Projekte wie “This is not Sweden”, eine schwedisch-spanisch-deutsche Koproduktion und “Country Queen” (Arte/ZDF/Netflix) aus Kenia mit deutscher Unterstützung. Während bei “This is not Sweden” gewisse kulturelle und ästhetische Gemeinsamkeiten die Basis für die internationale Zusammenarbeit bildeten, sollte “Country Queen” auch helfen, den Kreativmarkt in Kenia nachhaltig aufzubauen.

Learning: Um den gefürchteten Europudding zu verhindern, üben sich die Koproduktionspartner in Zurückhaltung, so Sebastian Lückel (ARD Degeto): “Wir müssen das Auto nicht lenken, wir können auch auf dem Rücksitz mitfahren.”

Serien und AI

Wir brauchen positive Geschichten über Künstliche Intelligenz.
Wer fürchtet, dass KI die kreative Arbeit bald komplett übernimmt, erhielt von Johanna Koljonen (Nostradamus Report) zumindest eine kleine Entwarnung: Die Welt sei voll von Stories über bösartige KI, die KIs uns schon jetzt immer wieder zurückspiegeln. KI könne aber keine Geschichten erfinden, die es noch nicht gebe, weshalb es gerade jetzt vielfältigere Stimmen brauche, deren Stories bisher nicht gehört wurden.
Gerade weil KI in Produktionsfirmen bereits in vielerlei Weise zum Einsatz käme (von Pitchdecks zum Schnitt und zu VFX, als Rollenspielpartner im Writers Room oder schnelles Sounding Board für Zielgruppen Checks), wünscht sich Max Wiedemann (Leonine) klare Unternehmensregeln im Umgang mit KI für die Mitarbeitenden.

Learning: Ob wir KI nutzen, um das beste und schönste Ergebnis zu erzielen, oder einfach nur das Mittelmaß auf die biligste Art und Weise, liegt in unserer Hand. Ausprobieren sollten es alle, so Hannes Jakobsen (Drive.beta).

Endlich Genre made in Germany

Der Greif, Plan B, Arcadia: Genre-Produktionen nehmen langsam Fahrt auf - auch in Deutschland. Verglichen mit Österreich, Polen und Tschechien habe Deutschland keine Genre-Tradition oder Kultur, auf die aufgebaut werden kann, so Produzent Benjamin Munz (“Blood Red Sky”). Filmemacher:innen müssen ihren eigenen Weg finden. Da die öffentlich-rechtlichen das jüngere Publikum erreichen wollen, haben  Genre-Stoffe hier jetzt auch eine Chance, was die Horror- und Mystery-Serien “Feelings” von FUNK und “Was wir fürchten” (ZDFneo) belegen. Auch die ARD wagt mit dem dystopischen Science Fiction Drama “Arcadia” ein Genrestück - als internationale Koproduktion von VRT, NPO und WDR/SWR. Die zweite Staffel ist vor Serienstart bereits beauftragt worden.

Learning: Nicht jeder Stoff eignet sich für eine Genre-Umsetzung. Um das Potenzial eines Stoffes einzuschätzen, fragt sich Benjamin Munz: “Wird es jemanden geben, der ein T-Shirt mit dem Namen der Serie tragen will? 

Teamwork makes the Dream work

Die Arbeit in der Entertainmentbranche ist für unterrepräsentierte Gruppen nach wie vor eine Blac Box - vor allem, wenn es um die eigenen Rechte und die Bezahlung geht. Besonders der rege Austausch beim Workshop von “Girls get shit done” und dem Panel “Your Crew is your Capital” zeigt: Transparenz und Zusammenhalt empowern.
Learning: Wer mehr weiß, kann besser verhandeln - über Budgets, Honorare und Arbeitszeiten.

Work in Progress

Thomas Lückerath moderierte erneut unser beliebtes Format Work in Progress und traf die Macher*innen sieben neuer Serien in unterschiedlichen Arbeitsstadien, die sich bei uns live auf der Bühne vorstellten. Dieses Jahr mit dem Work in Progress waren:

  • CHARITÉ IV (UFA GmbH // ARD) 
  • HELGOLAND 513 (UFA GmbH // Sky/Wow)
  • FREIHEIT IST DAS EINZIGE WAS ZÄHLT (AT) (bildundtonfabrik // ZDFneo)
  • LIEBES KIND (Netflix)
  • MAXTON HALL (UFA Fiction / Amazon Prime Video)
  • ZEIT VERBRECHEN (X-Filme / Paramount)
  • PLAN B (Gaumont / ZDF)

Hard Facts Seriencamp Conference 2023

  • über 700 Fachbesucher*innen
  • über 120 Speaker*innen 
  • 20 Panels, 13 Workshops
  • 41 Pitches 

Unsere Story Exchange Gewinner Projekte, Awards und Teilnehmenden findet ihr in unseren News.

Die erste Seriencamp Conference in Köln war ein voller Erfolg. Wir sind dankbar, überglücklich und voller neuer Energie fürs nächste Jahr. Vielen Dank an alle die dabei waren. Es war wunderbar mit euch. Wir sehen uns 2024!